Dienstag, 11. Dezember 2007

Bargeld, Pflegefälle und das Rauchen in der Scheune

Werden wir pragmatisch.
Es gibt Neues zu berichten.
Kalte Fakten. Kosten.

Stets muss auf unserer Reise die Bargeldversorgung gesichert sein. Zu viele Scheine am Körper zu tragen verursacht jedoch Bauchschmerzen. Nicht etwa - zumindest nicht nur - aufgrund der Magnetfelder, die von den metallenen Sicherheitsstreifen auf den Banknoten verursacht werden, sondern wegen der Diebstahlgefahr. Haben wir allerdings jederzeit nur wenig Bargeld bei uns, müssen wir uns häufig in aller Herren Länder am Geldautomaten refinanzieren. Es drohen unter Umständen horrende Gebühren. Ich habe mich auf dem Markt umgesehen und einige interessante deutsche Banken gefunden. Bei einem der Anbieter habe ich schließlich gestern die Eröffnung eines Girokontos beantragt. Keine Kontoführungsgebühren, dazu die übliche ec-/Maestro-Karte sowie eine dauerhaft kostenlose Kreditkarte. Mit letzterer ist kostenloses Geldabheben an allen Geldautomaten weltweit möglich. Zudem gibt es auf dem Kreditkartenkonto einen recht attraktiven Zinssatz. Versteckte Gebühren konnte ich auch nach mehrmaligem Durchforsten der AGB nicht entdecken, lediglich ein paar Kleinigkeiten gibt es zu beachten. Ein solches gebührenfreies Konto - auch ohne Kosten für die Einrichtung - sollten wir uns vor der Reise alle zulegen. Das gesparte Geld können wir für wichtigere Dinge aufwenden: Alkohol, Frauen, Reptilien oder Dinge aus dem jetzt folgenden kostenpflichtigen Bereich.

--- ENDE KOSTENFREIER BEREICH ---

--- BEGINN KOSTENPFLICHTIGER BEREICH ---

Es gilt, einige Risiken auf der Reise abzusichern, egal wie abenteuerlich diese doch werden soll. Damit wir im Sommer nicht allesamt wegen millionenschwerer Schadenersatzforderungen in portugiesischer Haft sitzen, ist eine Haftpflichtversicherung unbedingt notwendig. Man stelle sich nur vor, der Russe raucht im Hochsommer heimlich in einer alten Scheune nahe Porto, um seinen Tabakkonsum uns anderen gegenüber nicht eingestehen zu müssen. Brennt die Scheune dabei ab, muss der Russe bezahlen. Wenn er das nicht kann und sich keine Versicherungsgesellschaft seiner annimmt, hat er ein Problem. Wahrscheinlich zieht er uns anschließend auch noch mit rein. Das wollen wir nicht. Der aufmerksame Leser wird sich jetzt fragen, ob wir "Kinder" denn nicht in etwaigen Haftpflichtversicherungen unserer Eltern berücksichtigt sind. Das Wort "Kinder" schreibe ich bewusst in Anführungszeichen, denn wir zeichnen uns alle vier schon ewig durch eine ungewöhnlich hohe geistige Reife aus. Nein, wir sind nicht mitversichert. Zumindest bin ich das nicht. Ich, als volljähriges Kind des Versicherungsnehmers bin nur als Schüler, Azubi, Wehrdienstleistender oder Student mitversichert. Während der Reise bin ich jedoch gar nichts davon. Entsprechend genieße ich keinen Versicherungsschutz. Ergo: eigene Haftpflichtversicherung für die Zeit bis zum Beginn des Studiums nötig. Kosten für einen Einjahresvertrag: ca. 50 Euro.

Es gibt allerdings noch einen größeren Kostenfaktor. Der mögliche Krankheitsfall. Prinzipiell ist man durch die Gesetzliche Krankenkasse auch im Ausland abgesichert. Mit dem normalen Versicherungsschutz der deutschen Kassen gibt es jedoch häufig Probleme im Ausland, sei es bei der Bereitschaft ausländischer Ärzte, überhaupt einen Deutschen zu behandeln oder beim Rücktransport in die Heimat bei einer ernsten gesundheitlichen Beeinträchtigung. Auslandskrankenversicherungen bis zu 45 Tagen sind äußerst günstig zu bekommen. Da wir jedoch eine deutlich längere Laufzeit brauchen, müssen wir wohl Alternativen in Anspruch nehmen. Diese gibt es für knapp einen Euro pro Tag im Ausland. Inwiefern eine günstige Auslandskrankenversicherung für die ersten 45 Tage mit einer teureren für die restlichen gut zwei Monate kombinierbar ist, muss ich noch herausfinden. Ebenso weiß ich auch nach mehreren Telefonaten noch nicht, welche Leistungen konkret von der Gesetzlichen Krankenversicherung im Ausland nicht erbracht werden und eine private Zusatzversicherung erfordern. Informationen werden nachgereicht.

Über empfehlenswerte Impfungen weiß ich bisher auch noch nichts. Diese Erkenntnisse könnte jemand einholen, der von Berufs wegen mit dem Gesundheitswesen in Verbindung steht. Vielleicht fühlt sich ein Reiseteilnehmer beim Lesen dieser Sätze angesprochen.

Ich wiederum habe mich bereits kundig gemacht, welches Kartenmaterial zumindest für Deutschland in Frage kommt. Ein großer Maßstab ist für uns wichtig, ebenso sind eingezeichnete Radwege sehr vorteilhaft. Diese Bedingungen haben fast ausnahmslos nur Karten erfüllt, die bei einem ziemlich hohem Preis nur eine geringer Fläche abgedeckt haben. Einen einzigen Atlas konnte ich jedoch finden, der bis auf wenige Kilometer unsere gesamte Route bis nach Luxemburg im Maßstab 1 : 100 000 abbildet. Diese habe ich gekauft, war für die etwa 500 Kilometer abgedeckter Wegstrecke recht erschwinglich. Ich habe mir extra eine Quittung geben lassen, damit meine geizigen Mitfahrer auch später ihren Anteil an den Navigationskosten an mich abdrücken.

Weitere Informationen folgen, noch 117 Tage. Und weil ja bald Weihnachten ist, zur Einstimmung auf das Fest noch eine nette Impression vom Weihnachtsmann.



Manuel

Freitag, 23. November 2007

Mit Freude in den Advent - Zweites Taschenmesser gefunden!

Über viele Wochen haben wir gezweifelt, ob Ottis Taschenmesser ganz im Alleingang die Strapazen unserer großen Reise auf sich nehmen kann, muss und will. Kürzlich konnten wir zur Freude aller in süffiger Atmosphäre ein zweites, äußerst gut ausgestattetes Taschenmesser von unserer Idee begeistern und innerhalb kürzester Zeit für unsere Rundfahrt gewinnen. Ausgerüstet mit Gabel und Löffel, Korkenzieher und Flaschenöffner, gar in der Mitte teil- und somit an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig einsetzbar. Edel schaut es drein, mit einem Glanz, der nur vor Abenteuerlust strotzt. Es wirkt beinahe, als könnte es die Monate bis zum 7. April kaum noch an sich vorüberziehen lassen, ohne gegen widerspenstige Konservendosen und edelste Korken anzutreten, die während unsere Zeit in Frankreich scheinbar unbezwingbar zwischen uns Reisenden und köstilchem Cabernet Sauvignon der 1999er Weinlese feststecken werden. Otti, Russe und ich freuen uns sehr, dieses unglaubliche Multifunktionswerkzeug in unseren Reihen Willkommen heißen zu können.


Achso. Übrigens. Keule, bürgerlich Matthias Schneemann kommt mit nach Europa. Das Taschenmesser hat diese Bedingung gestellt. Konnten wir natürlich nicht ablehnen. Keule leistet gerade - und wie der Russe beim Bund noch bis zum 30. März - seinen Zivildienst im St. Vincenz Krankenhaus in Heiligenstadt ab und wohnt entsprechend auch im selben Ort wie wir anderen drei. Keule trinkt gern ein kaltes Feierabendbier, ist aber gelegentlich auch mit Hansa oder einem Schnäpschen zu begeistern. Seine weiteren Hobbys sind Diddl, Nudelsuppe, Biene Maja und Lesen. Wie Russe und ich besitzt er noch kein geeignetes Fahrrad für die Reise. Das werden wir aber bald ändern. Untenstehend noch ein künstlerisch äußerst wertvolles Portrait unseres vierten Mitstreiters, der uns in puncto Verrücktismus und Verlangen nach Selbstzerstörung in nichts nachsteht. Sonst würde er wohl auch nicht mitkommen. 136 Tage und Nächte bleiben ihm noch bis zum geplanten Abreisetag. Ob das reicht, um genug Entspannung und Energie zu tanken, um es anschließend für einen ebenso langen Zeitraum mit uns drei Schelmen auszuhalten?


Eine gute Nacht wünscht
Manuel

Mittwoch, 14. November 2007

Französische Apfelbäume - Fluch oder Segen?

Irgendwas stimmt nicht. Eine merkwürdige weiße Schicht hat heute am späten Nachmittag mein Auto bedeckt - und auch die Wiese vor dem Haus. Google konnte mir bei der Suche nach einer Erklärung nicht sonderlich weiterhelfen. Auf die Anfrage nach einer "weißen Schicht" erhielt ich nur Informationen über Kaugummis und Lektionen in Werkstoffkunde. Dass der erste Sportplatz von Borussia Dortmund die "Weiße Wiese" war, weiß ich nun auch. Nähere Infos zur mysteriösen weißen Verfärbung an Autodach und Rasen habe ich letztlich nicht gefunden. Das spielt eigentlich auch keine große Rolle. Was ich eigentlich sagen wollte: Mir ist kalt. Ich glaube langsam selbst daran, dass eine Jacke unter gewissen Umständen einen Zweck erfüllen kann. Überhaupt ist es im Freien kaum noch auszuhalten. Es ist seit einiger Zeit rund um die Uhr dunkel. Sowohl wenn ich aufstehe, gegen siebzehn Uhr, als auch wenn ich mich schlafen lege, etwa um sechs. Eigentlich bin ich ein Freund der Dunkelheit. Ab und an würde ich mich aber auch über einen kleinen Sonnenstrahl freuen. Auch die Bäume sehen komisch aus, soweit ich das bei permanenter Dunkelheit beurteilen kann. Irgendwas fehlt an Ihnen. Vielleicht sind es die Vögel, die nachts natürlich nicht Zwitschern.

Jedenfalls scheint mir in diesen Tagen die von uns getroffene Entscheidung als äußerst gut, erst im April auf große Reise zu gehen. Ich hoffe, die Natur hat sich bis dahin wieder normalisiert und zu einem üblichen Tag- und Nachtwechsel zurückgefunden. Auch wärmer könnte es sein, wenn wir nicht auf den Fahrrädern erfrieren wollen. Ich bin diesbezüglich einfach mal recht optimistisch, schließlich beginnt auch die Urlaubsvorsaison in den Wochen nach Ostern so langsam, in der sich vor allem Rentner und Kinderlose dem Sonnenbaden in Südeuropa hingeben wollen. Dass diese wegen einer verrückt spielenden Umwelt in 2008 ausfallen soll, ist mir glücklicherweise noch nicht zu Ohren gekommen. Vielleicht kennt ja einer meiner Mitstreiter die Antwort auf diese Wetter- und Helligkeitsphänomene. Ich sollte möglicherweise einen der beiden fragen, ehe ich mir noch länger den Kopf darüber zerbreche. Wenigstens bin ich mir inzwischen ganz sicher, dass es keine Globale Erwärmung gibt. Man muss schon so einige Hebel in Bewegung setzen, um mich dazu zu bringen, draußen eine Jacke zu tragen. Diese grimmige Globale Erkältung (man beachte die Großschreibung, ich habe ein Monster geschaffen) hat mich soweit gebracht.

Eigentlich tut dies aber alles nichts zur Sache - zum zweiten Mal. Ich wünschte, ich könnte viel Neues berichten. Kann ich aber nicht. Keine Zweifel an den bestehenden Plänen, aber auch kaum neue Ideen oder genauere Überlegungen. Otti berichtete mir vor einigen Tagen, er habe Großes geleistet, was die Vorbereitung unserer Tour angeht. Stolz schickte er mir ein Foto von seinem Taschenmesser, dass er kurz zuvor geschärft hatte. Eine unschlagbare Allzweckwaffe sei das Messer, praktisch für alles verwendbar. Neben dem Öffnen von Verpackungen aller Art und der Verteidigung gegen diebische Franzosen plant Otti, mit seinem Messer einen Apfel zu Zerschneiden, um diesen im Anschluss unter einem französischen Apfelbaum genüsslich zu verspeisen. "Das wollte ich schon immer mal unter 'nem Baum liegend mit 'nem Messer machen", so der Hobbyradler zu mir - um mal für die Länge eines Satzes meinen sonst üblichen Schreibstil im Lokalteil einer regionalen Zeitung anzubringen. Das Höllenwerkzeug, die größte Innovation im Zuge unserer Tourplanung in den letzten Wochen, soll an dieser Stelle nicht mit falscher Bescheidenheit den versierten Lesern dieses Blogs vorenthalten werden.

Weiterhin hat Otti neulich angemerkt, man müsse effiziente Spanngurte mitnehmen, um die Ladung angemessen zu befestigen. Das ist richtig. Werden wir mitnehmen. Auch ausreichend und gute Planen brauchen wir, um bei Niederschlag das Gepäck vor Feuchtigkeit zu schützen. Auch das ist richtig. Details müssen wir uns hierzu noch überlegen. Allzeit trockene Fracht hat jedenfalls eine sehr hohe Priorität. Weitere glorreiche Ideen fallen mir im Moment nicht ein. Ich selbst hatte auch nicht allzu viele geistige Ergüsse in diese Richtung in den letzten Wochen. Über Mobilfunktechnik habe ich mir einige Gedanken gemacht. Im Moment bin ich der Ansicht, auf allzu moderne Geräte verzichten zu können und eventuelle Zeitungsberichte und Weblogeinträge zunächst handschriftlich zu verfassen, um diese bei Gelegenheit im Internet-Café abzutippen und online zu stellen. Entscheidungen stehen noch aus.

Der Russe ist immernoch bei der Bundeswehr, mehr oder weniger glücklich damit. Am 31. März ist er damit fertig. Provisorisch haben wir Montag, den 7. April als Abreisetag definiert. Rückkehr Mitte August. Mal sehen, ob diese Termine zu halten sind.

Die Suche nach einem vierten Mann dauert an. In Klausur.

Sobald es wieder etwas Neues zu berichten gibt, wird dies hier zu lesen sein. Bis dahin einen fröhlichen, dunklen und bitterkalten November.

Manuel

Die Überschrift wurde auf Vorschlag von Otti nachträglich von "Konstruktive Untätigkeit - Fluch oder Segen?" zur jetzigen geändert. Beide Varianten Meisterwerke in Form und Vollendung.

Donnerstag, 27. September 2007

Die Ruhe (lange) vor dem Sturm

Schon fast einen Monat ist es inzwischen wieder her, dass wir die ersten grundlegenden Planungen für unsere Reise angestellt haben. Nicht allzu viel haben wir seither getan, um unsere Vorbereitungen voranzutreiben.

Otti hat sich vor einigen Tagen als erster ein neues Trekkingrad zugelegt. Nach einigen Nachbesserungen läuft jenes inzwischen auch äußerst zufriedenstellend. Wirklich getestet haben wir es aber noch nicht. Laut Wetterbericht bieten sich die nächsten Tage niederschlagstechnisch auch nicht dafür an. Für unsere Fitness haben Otti und ich selbstverständlich noch überhaupt nichts getan. Lediglich der Russe strebt bei seinen täglichen Schlammkrabbel- und Marschierübungen bei den Panzergrenadieren einen unmenschlich austrainierten Körper an, mit dessen Leistungsfähigkeit er uns im kommenden Frühjahr mit Sicherheit das Fürchten lehren wird. Gerade deshalb sollten Otti und ich demnächst anfangen, ein wenig dagegen zu halten. Ich hab vor einigen Tagen ein paar interessante Radwegekarten aus der Region gefunden. Die Routen waren recht reizvoll. Es wird sich zeigen, inwiefern das Wetter mitspielt.

Ich werde mich in den kommenden Tagen mal erkundigen, ob impftechnisch vielleicht Nachholbedarf bei uns besteht, schließlich werden wir monatelang der Natur ausgeliefert sein. Ein wenig Resistenz gegen so manches, was im Mikrometerbereich kreucht und fleucht kann sicherlich nicht schaden.

Einen vierten Mitstreiter suchen wir immernoch. Aber wir sind wählerisch. Mindestens Doppel-D.

Manuel

Samstag, 1. September 2007

Wer eine Reise tut.. muss 'nen Haufen mitschleppen

Da unsereins am Freitagabend regelmäßig nicht viel zu tun hat, haben Otti und ich uns gestern erstmalig Gedanken gemacht, welche Ausrüstungsgegenstände wir auf unserer Reise benötigen werden. Man kann sich sicher leicht vorstellen, dass diese Liste schon in ihrer ersten Fassung deutlich mehr Punkte enthält, als gut für uns und unsere Gepäckträger wären. Nichtsdestrotrotz, ganz ohne Komfort und Hygiene wollen wir auch nicht über vier Monate lang leben. Im Folgenden eine kurze Auflistung von unabdingbaren Gegenständen, die wir wohl oder übel transportieren müssen.

Technik:

Fahrräder mit stabilen Gepäckträgern, 2 Fahrradcomputer, Fahrradtaschen, Gelsattel, Werkzeug, Flickzeug, Luftpumpe, Ersatzschläuche, Ersatzbautenzüge, Trinkflaschenhalter, Trinkflaschen, Spanngurte, Lenkertasche, Fahrradöl, Helm in Spanien (Pflicht!), Regenschutz für Taschen, Imprägnierspray, Kompass

Klamotten:

Regenjacke, Regenhose, Pullover, T-Shirts, Unterhosen, Socken, Jeans, kurze Hosen, Sonnenbrille, Fahrradhandschuhe, Mütze, zweites Paar Schuhe, Nähzeug

Elektronik:

Handy, Handyladegerät, 1 Kamera, Kameraakkuladegerät, Batterien, MP3-Player, Irgendwas zum mobilen Versenden von Texten und Fotos, Diktiergerät, Taschenlampe, Kamera für bewegte Bilder?

Schlafen und Essen:

Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kissen für Otti, Taschenmesser, Campingkocher, Feuerzeug, Besteck, Geschirr, Becher, Nahrung für Anfang

Hygiene:

Handtücher, Zahnbürste, Zahncreme, Duschgel, Deo, Sonnencreme, Haarbürste, Medikamente und Verbandskram, Tubenwaschmittel, Taschentücher

Dokumente:

Geld, Personalausweis, EC-Karte, Krankenversicherungen, Rücktransportversicherung, Pilgerausweis für Jakobsweg, Kartenmaterial für Deutschland, Schreibblock, Stifte, geeignete Verstaumöglichkeit für Dokumente und Geld


Wir sind sicher, dass zu dieser Liste noch eine ganze Reihe von Dingen hinzugefügt werden müssen. Aber wir kennen die Problematik ja noch aus vergangenen Zeiten. Irgendwie kriegen wir letztlich schon alles unter. Zunächst beschäftigen sich der Russe und Otti aber eher mit ihren musikalischen Ergüssen. Am kommenden Freitag treten sie beim Heiligenstädter Stadtfest mit ihrer Band "The Skills" auf, bis dahin wird fleißig geübt - und seitens des Russens durch den Schlamm gekrabbelt.

Manuel

Der Russe   Der Otti

Freitag, 31. August 2007

Eine verrückte Idee..

Gut zwei Jahre ist es inzwischen her, dass wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg durch die Niederlande machten. Wir, das waren Oliver Szymkowiak - alias Kowiak -, Tobias John - alias Otti, Waldemar Schleicher - alias "Der Russe" und ich, Manuel Kühn, alias Manuel Kühn. In Erinnerung daran habe ich gerade keine Mühen gescheut und ein Foto herausgesucht, welches uns kurz vor unsere Abreise zeigt. Mit dem Zug fuhren wir damals nach Aachen, von dort aus ging es in zehn Tagen insgesamt 650 Kilometer durch die Niederlande - zur Küste und auf anderem Weg wieder an die deutsche Staatsgrenze.



Einiges hat sich seither getan. Wir vier nutzten unsere bahnbrechenden Erkenntnisse, die wir in Holland gesammelt haben, zur Erstellung einer monumentalen Seminarfacharbeit und legten schließlich im Frühjahr diesen Jahres das Abitur am Lingemann-Gymnasium Heiligenstadt ab. Große Pläne wurden seither geschmiedet.

Der Russe, links im Bild, wurde zum 1. Juli zur Bundeswehr eingezogen, fristet seither sein Dasein im bayerischen Regen. Das soll nicht heißen, dass das Klima in unserem südlichen Nachbarbundesland ihm alles andere als behagt. Stattdessen gibt es im Bayerischen Wald tatsächlich ein beschauliches Städtchen mit dem Namen Regen. Nach Beendigung seiner Armeelaufbahn plant der Russe Studien im kulturanthropologischen Bereich und möchte schließlich den Einstieg in die Filmbranche schaffen.

Kowiak, Zweiter von links, wurde ausgemustert und erhielt nach bangem Warten zum jetzt folgenden Wintersemester 2007/08 einen Studienplatz im Fach Medieninformatik an der HS Harz in Wernigerode, den er voller Begeisterung und Vorfreude annahm.

Dann gibt es da noch Otti - rechts im Bild - und mich, direkt daneben. Auch wir wurden beide ausgemustert und planten, im kommenden Semester ein Studium aufzunehmen. Otti begeistert die Juristerei, mich die Betriebswirtschaft. Ja, wir sind wahrlich beide sehr innovativ bei der Wahl unserer Studienrichtung. Otti bekam leider nicht den erhofften Studienplatz an der Uni Göttingen und plante im Anschluss, ein zulassungsfreies Jura-Studium an der Uni Jena aufzunehmen und eventuell später nach Göttingen zu wechseln. Ich habe mich an relativ vielen Hochschulen beworben, in einer ganzen Reihe von BWL-Fachrichtungen. Letzte Woche ergab es sich jedoch, dass Otti, ich und Martin, ein weiterer guter Kumpel, bei einem oder auch fünf Bier über die Zukunft philosophierten und feststellten, dass uns die Studienvorhaben für die nahe Zukunft eher schlecht als recht behagen. Uns kam die Idee einer großen Wanderung, durch mehrere Länder Europas. Relativ schnell musste ich die Idee allerdings verwerfen. Meine von Natur aus geschädigten Füße erlauben es mir leider nicht, deutlich mehr als 10 Kilometer am Tag zurückzulegen. Für eine große Wanderung ist das nicht ausreichend, insofern man nicht mehrere Jahre unterwegs sein will. Wir erinnerten uns also unserer Fahrradtour aus dem Jahre 2005.

Otti und ich entschieden, unsere Studien für diesen genialen Plan um ein Jahr zu verschieben. Martin überlegte auch für einen Moment, hatte allerdings schon eine Wohnung in Salzgitter gefunden und sich somit bereits für die nächste Zeit an sein Studium gebunden. Am letzten Wochenende fragten wir also den Russen, was er von einem solchen Trip hielte. Wie erwartet zeigte er sich hellauf begeistert, endet seine Dienstpflicht doch Ende März 2008. Kowiak zog leider vor, im Oktober sein Studium aufzunehmen, statt uns zu begleiten und die alte Mannschaft zu vervollständigen.

So entschieden wir, Anfang April kommenden Jahres eine Fahrradtour zu starten - eine große Fahrradtour. Vorerst veranschlagtes Zeitfenster: 140 Tage. Etwaige Kilometerzahl: 8000. Was unsere Eltern davon halten? Nichts. Aber sie legen uns auch keine Steine in den Weg. Wahrscheinlich werden sie uns in den kommenden Monaten auch helfen, wo sie können.

Was soll in den nächsten Monaten geschehen? Hauptsächlich müssen wir alle Geld verdienen. Wir sind auf gutem Weg. Des weiteren? Trainieren. Funktionstüchtige Fahrräder besorgen. Ausrüstung kaufen. Pläne machen, wie bei Krankheit, Pannen und schlechter Laune zu verfahren ist. Eine halbwegs detaillierte Route planen. Hier ein erster grober Plan:



Sieht verrückt aus. Finden wir auch. Aber wir drei tendieren sowieso häufiger zu Verrücktem. In den kommenden Monaten werden wir hier der Welt unsere Vorbereitungen auf die große Reise offenlegen. Wir werden versuchen, die nötige Technik zu besorgen, um auch während unserer Tour vom April bis August 2008 hier Bericht erstatten zu können.

Ein großes Problem haben wir noch. Wir brauchen einen vierten Mann. Das wäre erfahrungsgemäß für das Klima untereinander und allerlei Umstände während der Reise äußerst hilfreich. Zwei Kandidaten haben wir eventuell in Aussicht. Fest steht leider noch gar nichts diesbezüglich. Ich hoffe, wir finden noch jemanden, der genauso verrückt ist wie wir.

Wir sind gespannt, was aus unseren hochmütigen Plänen wird. Ich hoffe, ihr Leser seid das auch, ob wir euch nun persönlich kennen oder nicht. So viel als Einleitung, Fortsetzung folgt.


Es grüßt,
Manuel