Freitag, 11. April 2008

Europa. Beheizt und mit zwei Duschen pro Haus.

Es ist Freitagabend. Wir sind in Europa. Doch nicht in der Wildniss.

Ich sitze in einem beheizten Zimmer. Ich fühl mich gerade nicht, als hätte ich heute schon achtzig Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt. Hinter mir hocken die drei anderen Pfeifen. Sie spielen Tekken auf einer alten Playstation. Zusammen mit unserem freundlichen Gastgeber: Hannes. In seinem Zimmer übernachten wir heute. Er hingegen pennt bei seiner Freundin. Schließlich brauchen wir heute seine Wohnräume.

Wir sind kurz vor Gießen angekommen, in Mittelhessen gelegen. Man kam trotz teilweise erbärmlicher Radwege ganz gut voran in den ersten drei Tagen. 250 Kilometer dürften hinter uns liegen. Wir sind im Zeitplan. Doch nicht nur das. Uns gehts auch noch gerade. Dieses Wohlbefinden hat uns der heutige Tag allerdings nicht von Anfang versprochen. Gegen fünfzehn Uhr hat es angefangen zu regnen, in Strömen. Vielleicht sollte ich besser sagen, es begann um fünfzehn Uhr ordentlich zu gießen. Regenkleidung hatte ich etwas zu spät angelegt. Das war allerdings nicht von allzu großer Bedeutung. Nach einiger Zeit des Fahrens im Regen war es schwer, noch zwischen Kälte und Nässe zu unterscheiden.

Egal - im Nachhinein betrachtet. Uns geht es prächtig gerade. Wir strandeten in einer kleinen Ortschaft namens Ruttershausen, nähe Gießen, wie bereits erwähnt. Schon am feuchten Ortseingang sprang uns ein klosterähnliches Gemäuer an. Eine sichere Herberge für heute Nacht - dachten wir. War aber nicht so. Der Pfarrer wohnte zehn Kilometer weit weg. Und auch die örtlichen Jugendclubs und Quark hatten scheinbar keinen Platz für vier europareisende Streuner. Sekunden vor dem Aufbruch in den nächsten Ort schellte es jedoch an einem Fenster, direkt neben dem christlichen Gottesgemäuer. Man bat uns herein. Rettung in letzter Sekunde.

Jetzt sitz ich hier, vollgefressen, mit Bier und Schnaps intus und mehr an einen Abend unter Kumpels als an eine Radtour erinnert. Lediglich der Laptop scheint mir unter meinen Fingern wegzusterben. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn ich weiche jetzt von ihm. Ich bin doch nicht blöd und verrate hier noch mehr brisante Details. Ihr sollt schließlich alle DAS BUCH kaufen. Später. Andere Reisende werden dem meinen einen Kommentar nachschießen. Man liest sich später, im nächsten beheizten Wohnhaus mit Dusche, Laptop und großer Küche. Jawohl, großer Küche. Man hat uns bekocht. Wir sind schließlich nicht irgendwelche Dahergelaufene.

Es grüßt aus dem mittelhessischen Europa,
Manúél.

[EDIT 00:28]: Wer mir zuerst eine StasiVZ-Nachricht schickt und damit beweist, dass er ein treuer Fan von Blog und Gruppe ist, bekommt vielleicht einen Kuss von einem von uns geschenkt. Vielleicht. Also haltet euch ran, gebährfähige holde Weiber.

[EDIT 00:29]: Wir waren niemals in Willingen.

Dienstag, 8. April 2008

Blogblog, der blogäugige Blogger

Wir verbrachten die letzten Tage wie ein Hund, der auf sein Herrchen wartet. Angespannt und mit dem Schwanz wedelnd. Eigentlich wären wir heute gar nicht mehr zu Hause, sondern irgendwo in Hessen, die Arschbacken lässig um den Fahrradsattel geschwungen. Aber da gibt es ja noch Wetter, diesen launischen, alten Sack. Und Wetter hat gemeint, er müsste uns Schnee auf die Straße werfen und den Thermostat nachts auf unter Null schrauben. Klar, als harte Männer wären wir natürlich trotzdem gefahren. Selbst, wenn es Bomben gehagelt hätte. Gescheitert ist der Starttermin eher an noch zu empfangenden, reisewichtigen Lieferungen. Diese trafen heute ein und gestatten uns, bewegte Bilder von der Operation „Dammbrand“ zu machen. Zufälligerweise hat auch Wetter jetzt offenbar seine Medizin genommen und ist uns freundlich gesinnt. Das Warten ist vorbei. Wir werden euch Leuten jetzt nicht mehr die Luft wegatmen. Morgen früh um 10 Uhr geht’s ab nach Europa.

Wer will, kann ab und an auf www.tlz.de einige unserer Abenteuer miterleben. Auch die TLZ-Lokalausgabe Eichsfeld wird ab und an über uns berichten.

Wir sehen uns in der Hölle (das heißt hier im Eichsfeld), aber frühestens im August,

Dä Russä.

Samstag, 5. April 2008

-- Agenturmeldung --

Winterliches Wetter verhindert pünktlichen Start

Heiligenstadt (epa) - Die vier Europabesteiger aus der Kreisstadt des Eichsfelds müssen den für kommenden Montag geplanten Start ihrer Reise verschieben. Dies verkündete am Mittag Manuel Kühn unter Berufung auf Absprachen mit seinen drei Kollegen. Zu schlecht seien die Prognosen der Meteorologen für den Wochenanfang, heißt es. Am Mittwoch oder Donnerstag soll nun wahrscheinlich abgereist werden. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch nach aus und wird, so das vierköpfige Expeditionsteam, kurzfristig bekannt gegeben.

Manch einer berichtet schon

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Manuel