Freitag, 31. August 2007

Eine verrückte Idee..

Gut zwei Jahre ist es inzwischen her, dass wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg durch die Niederlande machten. Wir, das waren Oliver Szymkowiak - alias Kowiak -, Tobias John - alias Otti, Waldemar Schleicher - alias "Der Russe" und ich, Manuel Kühn, alias Manuel Kühn. In Erinnerung daran habe ich gerade keine Mühen gescheut und ein Foto herausgesucht, welches uns kurz vor unsere Abreise zeigt. Mit dem Zug fuhren wir damals nach Aachen, von dort aus ging es in zehn Tagen insgesamt 650 Kilometer durch die Niederlande - zur Küste und auf anderem Weg wieder an die deutsche Staatsgrenze.



Einiges hat sich seither getan. Wir vier nutzten unsere bahnbrechenden Erkenntnisse, die wir in Holland gesammelt haben, zur Erstellung einer monumentalen Seminarfacharbeit und legten schließlich im Frühjahr diesen Jahres das Abitur am Lingemann-Gymnasium Heiligenstadt ab. Große Pläne wurden seither geschmiedet.

Der Russe, links im Bild, wurde zum 1. Juli zur Bundeswehr eingezogen, fristet seither sein Dasein im bayerischen Regen. Das soll nicht heißen, dass das Klima in unserem südlichen Nachbarbundesland ihm alles andere als behagt. Stattdessen gibt es im Bayerischen Wald tatsächlich ein beschauliches Städtchen mit dem Namen Regen. Nach Beendigung seiner Armeelaufbahn plant der Russe Studien im kulturanthropologischen Bereich und möchte schließlich den Einstieg in die Filmbranche schaffen.

Kowiak, Zweiter von links, wurde ausgemustert und erhielt nach bangem Warten zum jetzt folgenden Wintersemester 2007/08 einen Studienplatz im Fach Medieninformatik an der HS Harz in Wernigerode, den er voller Begeisterung und Vorfreude annahm.

Dann gibt es da noch Otti - rechts im Bild - und mich, direkt daneben. Auch wir wurden beide ausgemustert und planten, im kommenden Semester ein Studium aufzunehmen. Otti begeistert die Juristerei, mich die Betriebswirtschaft. Ja, wir sind wahrlich beide sehr innovativ bei der Wahl unserer Studienrichtung. Otti bekam leider nicht den erhofften Studienplatz an der Uni Göttingen und plante im Anschluss, ein zulassungsfreies Jura-Studium an der Uni Jena aufzunehmen und eventuell später nach Göttingen zu wechseln. Ich habe mich an relativ vielen Hochschulen beworben, in einer ganzen Reihe von BWL-Fachrichtungen. Letzte Woche ergab es sich jedoch, dass Otti, ich und Martin, ein weiterer guter Kumpel, bei einem oder auch fünf Bier über die Zukunft philosophierten und feststellten, dass uns die Studienvorhaben für die nahe Zukunft eher schlecht als recht behagen. Uns kam die Idee einer großen Wanderung, durch mehrere Länder Europas. Relativ schnell musste ich die Idee allerdings verwerfen. Meine von Natur aus geschädigten Füße erlauben es mir leider nicht, deutlich mehr als 10 Kilometer am Tag zurückzulegen. Für eine große Wanderung ist das nicht ausreichend, insofern man nicht mehrere Jahre unterwegs sein will. Wir erinnerten uns also unserer Fahrradtour aus dem Jahre 2005.

Otti und ich entschieden, unsere Studien für diesen genialen Plan um ein Jahr zu verschieben. Martin überlegte auch für einen Moment, hatte allerdings schon eine Wohnung in Salzgitter gefunden und sich somit bereits für die nächste Zeit an sein Studium gebunden. Am letzten Wochenende fragten wir also den Russen, was er von einem solchen Trip hielte. Wie erwartet zeigte er sich hellauf begeistert, endet seine Dienstpflicht doch Ende März 2008. Kowiak zog leider vor, im Oktober sein Studium aufzunehmen, statt uns zu begleiten und die alte Mannschaft zu vervollständigen.

So entschieden wir, Anfang April kommenden Jahres eine Fahrradtour zu starten - eine große Fahrradtour. Vorerst veranschlagtes Zeitfenster: 140 Tage. Etwaige Kilometerzahl: 8000. Was unsere Eltern davon halten? Nichts. Aber sie legen uns auch keine Steine in den Weg. Wahrscheinlich werden sie uns in den kommenden Monaten auch helfen, wo sie können.

Was soll in den nächsten Monaten geschehen? Hauptsächlich müssen wir alle Geld verdienen. Wir sind auf gutem Weg. Des weiteren? Trainieren. Funktionstüchtige Fahrräder besorgen. Ausrüstung kaufen. Pläne machen, wie bei Krankheit, Pannen und schlechter Laune zu verfahren ist. Eine halbwegs detaillierte Route planen. Hier ein erster grober Plan:



Sieht verrückt aus. Finden wir auch. Aber wir drei tendieren sowieso häufiger zu Verrücktem. In den kommenden Monaten werden wir hier der Welt unsere Vorbereitungen auf die große Reise offenlegen. Wir werden versuchen, die nötige Technik zu besorgen, um auch während unserer Tour vom April bis August 2008 hier Bericht erstatten zu können.

Ein großes Problem haben wir noch. Wir brauchen einen vierten Mann. Das wäre erfahrungsgemäß für das Klima untereinander und allerlei Umstände während der Reise äußerst hilfreich. Zwei Kandidaten haben wir eventuell in Aussicht. Fest steht leider noch gar nichts diesbezüglich. Ich hoffe, wir finden noch jemanden, der genauso verrückt ist wie wir.

Wir sind gespannt, was aus unseren hochmütigen Plänen wird. Ich hoffe, ihr Leser seid das auch, ob wir euch nun persönlich kennen oder nicht. So viel als Einleitung, Fortsetzung folgt.


Es grüßt,
Manuel