Sonntag, 11. Mai 2008

Blub, Blub, Blub, Wir Machen Eine Fete..

Ja, die Ehre an der Heimatfront verteidigen. So kann man meine momentane Hauptbeschäftigung nennen. Böse Zungen, einschließlich meiner, könnten ebenso aufs Ketzerischste behaupten, ich läge hier nur zu Hause rum, tränke Bier, führe mit Mühen im Auto umher, äße den ganzen Tag Frittierstes und Schokoliertes, schaute fern bis mir belgische Pommes aus den Ohren wüchsen und beugte mein rechtes Bein nicht. Ein neutrales Gutachten zur Klärung dieser Fragestellung steht bisher noch aus.

Was ebenfalls noch aussteht, ist meine verdammte magnetresonanztomographische Untersuchung, in Fachkreisen auch MRT abgekürzt. Weit und breit, das innerhalb des Gebiets um Heiligenstadt, welches mit bepacktem Fahrrad innerhalb einer Stunde erreicht werden kann, gibt es keine Gerätschaft, die mit solchen Untersuchungen ihr täglich Brot verdient. Reifenstein lautet das Zauberwort. In jenem Eichsfeldkaff befindet sich eine solche, gar wunderliche Maschine, die mithilfe eines Magnetfeldes, das eines Lasthebeelektromagneten auf dem Schrottplatz würdig ist, meine Knieinnereien auf eventuelle Beschädigungen hin zu untersuchen im Stande ist. Doch dort gibt es ewige Wartezeiten. Bereits vergangenen Mittwoch bat ich um einen Termin.

Dieser ist - man nehme sich in Acht - am 21. Mai. Ein Heiligenstädter Chirurg entschied sich, vorher nicht Messer an das Knie anzulegen, stattdessen lediglich das Corpus Delicti zu punktieren. Wer nicht weiß, was punktieren in medizinischen Kreisen bedeutet, frage am Besten auch gar nicht nach. Denjenigen, denen jene Behandlungsmethode nicht fremd ist, wünsche ich viel Spaß bei der Vorstellung einer riesige, blutsaugenden Spritze an meinem Kniegelenk.

Nun, ich bin etwas genervt. Ich habe keine Schmerzen, jedoch eine bisher nicht als nichtig zu bezeichnende Schwellung am Knie. Ich trage einen Schiene, darf und kann entsprechend mein Bein nicht beugen. Somit kann ich natürlich auch nicht testen, inwiefern fahrradübliche Bewegungen inzwischen wieder denkbar sind. Mein nächster Arzttermin ist am kommenden Mittwoch. Anschließend darf ich noch eine weitere Woche auf die MRT-Untersuchung warten. Was danach folgt, ist ungewiss.

Worst case: Man stellt beim MRT fest, dass etwas im Knie kaputt ist. Bei diesem Szenario wären nämlich die zwei Wochen Wartezeit auf die Untersuchung für die Katz gewesen. Wiedereintritt in die Tour würde in weite Ferne rücken, wenn überhaupt daran zu denken wäre.

Nun gut, best case: die Radiologen geben Thumbs Up nach dem MRT, ich kann langsam zurück ins Business. Die früheste denkbare Rückkehr ins Geschehen ist demnach die letzte Maiwoche. Es könnte also selbst im bestmöglichen Fall knapp werden mit dem Einfall in portugiesische Gefilde. Tendenz geht eher in Richtung Madrid. Wohl aber unter dem Aspekt, dass keine Operation notwendig ist, wie die Herrn Chirurgen in Baskenland und Eichsfeld es vermuten.

Wehe, wenn sie im Unrecht sind. Gott würde sie töten, da bin ich sicher. Der Geist der Tour hielte zudem seine Sense, dies steht ebenso wenig zur Debatte.

Interna:

Jungens, macht langsam. Labet euch reichlich an einheimischem und importierem Weine, einschließlich sämtlicher Branntweine, Biere nach Reinheitsgebot und diesem widersprechend, Liköre, Schaumweine und alkoholhaltige Mischgetränke jedweder Art. Macht Ruhetage wenn es warm ist, damit ihr nicht überhitzt. Macht Ruhetage wenn es kalt ist, damit ihr nicht unterkühlt. Macht Ruhetage wenn es gar wunderbar zu fahren ist, einfach um zu zeigen, dass ihr es nicht nötig habt, gute Bedingungen zum Radeln zu nutzen. Macht zudem Ruhetage, um mir eine möglichst große Resteuropastrecke aufzubürden. Ich möchte nicht als euer Almosen eine kurze Tour zu Ende fahren müssen. Jenes Geschenk will ich ebenso wenig wie ihr es mir gönnt.

Herzlichst,
Kühn des Todes.

Ach übrigens, Monsieur le Russien, diese verfluchten Zigeuner, über die wir neulich sprachen, nennen sich "Jenische". Des Weiteren, Otti des Wachwerdefurzes, sprach ich mit deiner geliebten laurischen Schwester, deren Geist ob falschen Umgangs noch nicht vollständig verrostet und verstaubt ist. Zudem, Gebruder Keulmann, habe ich dir nichts zu sagen. Das Eichsfeld stinkt. Lasst euch hier bloß nie wieder blicken. Ich hoffe, ich komm noch mit der letzten Maschine raus.

1 Kommentar:

  1. Dann werden wir die herausgefahrenen Zeutplanueberhangtage einfach in Portugal abhedonen. Wir machen nicht zu schnell, aber es wird schon versucht werden, den Plan zu halten, den du erstellt hast, mein Froind.

    Kein Gruss von der Schwanz-Furz-und-Scheisse-Tour 2008 (wir koennen ja net staendig gruessen und die muss man sich verdienen),

    El Ruso.

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