Donnerstag, 22. Mai 2008

Fronturlaub mit Freunden

Es ist soweit! Nach 40 Tagen und weit über 3000km Strecke erreichten wir Portugal. Nun lautet die Devise für die validen 75% der Europabesteiger: Schnitzel weg und auf höchst hedone Art und Weise den lujo Jorsch keinen Meter mehr als nötig zu bewegen. Ja, wir machen Urlaub im Land von günstigen Campingplätzen und weltoffener Bevölkerung, deren Sprache wie eine Mischung aus Holländisch und Tschechisch klingt. Wir befinden uns sehr weit im Norden in Vila Praia de Âncora, kaum einen Katzenwurf von Spanien entfernt und doch ist fast alles anders. Nahezu alle Portugiesen, die wir bis jetzt kennenlernen durften, sprechen Englisch und so fällt die Kommunikation doch etwas leichter, als beim großen Nachbarn Spanien. Nicht einmal auf dem mainstreamigen Jakobsweg vermochten wir einen Iberer zu finden, der mehr verständliche englische Worte herausbrachte, als ein betrunkenes Baby aus Timbuktu. Jedenfalls lässt es sich hier gut aushalten und wir haben auch schon einige Kontakte genüpft. Da wären z.B. Marc, der Campingplatzportier und Albert aus Holland, der neben uns tollkühnen Recken die einzige Person auf diesem Zeltplatz zu sein scheint.

Unsere Tage enthalten nebem purem Nichtstun und angewandtem Rumgammelismus auch einige kreative Phasen, die sich im Dichten von Liedern, Schreiben von Kurzgeschichten oder im Verfassen von Blogeintraegen niederschlagen. Gefördert wird diese Kreativität hin und wieder durch die Zuführung von Wein in allen möglichen Farben und die fachgerechte Anwendung von Cerveja. Ganz nebenbei hat sich, seit wir von Galizien nach Portugal übersetzten, sogar das Wetter zu unserem Vorteil verändert. Während wir in den ersten 40 Tagen fast 40 Regentage hatten, ist es hier in Âncora trocken und sonnenscheinig und wir werden wahrscheinlich erst wieder mit Kackwetter konfrontiert, wenn wir die momentan okkupierten Gefilde verlassen und gen Italien aufbrechen. Genaugenommen beginnt am Samstag, dem Tag des Aufbruchs, unsere Heimreise, die uns über einige Umwege zurueck nach Hause und in die Arme der jungen Frauen führen wird, die sehnsüchtig auf uns und unsere gestählten Körper warten.

Doch genug von Gegenwart und Zukunft. Eine Frage, die sich die sieben Stammleser dieses Blogs mit Sicherheit stellen ist doch: Was ist passiert? Nun, in einem Satz zusammenfassend kann man sagen: Wir bezwangen den Jakobsweg bei Regenwetter. Insgesamt war die von uns gewählte Route recht einfach zu befahren, auch wenn seit Astorga die Berglandschaften dominieren und wir u.a. Pässe auf einer Hoehe von 1225m ü.NN passierten. Nach fünf Wochen Dauertraining entpuppte sich das alles jedoch als eine absolut lösbare Aufgabe, die eher motivierend als niederschmetternd war.

Zum Abschluss sei gesagt, dass Otti, des Russens und Ich, der mit jedem Tag durchtrainierter und begehrenswerter werdende Herrscher der Hyperbeln, Keule, sehnsüchtig auf Senhor Kühns Ergebnisse der MRT-Untersuchung warten, und hoffen, dass diese keine schlechten Ergebnisse zu Tage fördert, und so einer baldigen Komplettierung der Europabesteigungsmannschaft nichts mehr im Wege steht.

In diesem Sinne einen Gruß in die Heimat, wo ihr verwöhnten Bengels in richtigen Betten schlaft und euch jeden Tag an Muttis warmen Mahlzeiten labt.

Text und Melodie: Keule
(21. Mai, noch vor bekanntwerden der
MRT-Ergebnisse; Anm. des Kühnen)

3 Kommentare:

  1. grüße an die europatrampler! guter blog!!
    seid froh um euer schlechtes wetter, wir schwitzen hier in dresden bei 30 grad und nichts tun.
    naja...wir trinken mehr cerveza, das macht das bisschen fahrad fahren wieder weg :-).. und das bei jedem wetter...1km=1cerveza, also sucht euch ein neues europa.
    dann wünsch ich euch mal weiterhin maximale erfole bei der weiteren tour, der kasten bier steht hier in dresden bereit.
    asta luego
    kalle

    p.s. was heißt bier auf portugisich?

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  2. naheliegend...jetzt kann ich auch mit dem fahrrad durch portugal fahren:-)

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